Abstillen

Abstillen: Wann und wie klappt‘s am besten?

So entwöhnen Sie Ihr Baby sanft von der Brust Was es beim Abstillen zu beachten gilt, wie Sie Herausforderungen meistern und typischen Komplikationen vorbeugen: Hier gibt‘s Antworten und Tipps für entspannte Mütter und Babys.

Zeit, die Welt zu schmecken: Wann abstillen?

Mit etwa sechs Monaten entwickeln Babys Neugier auf Nahrung – gestillt werden möchten sie meist jedoch weiterhin. Wann der richtige Zeitpunkt fürs Abstillen gekommen ist und woran Sie erkennen, dass Ihr Kind bereit ist, erfahren Sie hier.

Wann und wie sollte ich mein Baby abstillen?

Ein Neugeborenes bekommt mit der Muttermilch alles, was es für eine gesunde Entwicklung braucht. Doch mit der Zeit will und benötigt ein Baby mehr – so erfolgt im ersten Lebensjahr die Einführung von Beikost, die nun nach und nach die Mahlzeiten an Mamas Brust ersetzt. Wann das ist, variiert von Kind zu Kind und Mutter zu Mutter. Sobald ein Kind vollständig von Muttermilch entwöhnt ist, ist das Abstillen abgeschlossen. 

Wann sollte ich Beikost einführen?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Nationale Stillkommission empfehlen, Säuglinge etwa nach einem halben Lebensjahr an Beikost heranzuführen – frühestens jedoch mit Beginn des fünften, spätestens mit Beginn des siebten Monats. 

Dass jetzt ab und zu Gemüse- und Obstbrei auf dem Speiseplan stehen, bedeutet allerdings nicht, dass Sie zeitgleich abstillen müssen oder sollten. Die Anzahl der Milchmahlzeiten sollte durch abwechslungs- und nährstoffreiche Beikost lediglich behutsam reduziert werden.

Wie lange sollte ich stillen? 

Wann der richtige Zeitpunkt zum Abstillen gekommen ist, bestimmen allein Sie und Ihr Baby. Die meisten Frauen in Deutschland beginnen innerhalb des ersten Jahres mit der Beikost und stillen ab diesen Zeitpunkt Schritt für Schritt weniger. Laut WHO ist die Gesamtstilldauer eine individuelle Angelegenheit – die Empfehlung lautet jedoch, Kleinkinder mindestens bis zum Ende des zweiten Lebensjahres eingeschränkt weiterzustillen, bevor sie endgültig von der Brust entwöhnt werden. In anderen Kulturkreisen ist es hingegen üblich, Kinder bis zu einem Alter von vier oder fünf Jahren zusätzlich mit Muttermilch zu versorgen.

Baby abstillen: Das Ende einer kleinen Ära

Baby abstillen: Das Ende einer kleinen Ära

Das endgültige Abstillen ist ein Meilenstein, der das Ende einer ganz besonders innigen Mutter-Kind-Phase markiert. Vielleicht stimmt Sie der kleine Abschied sentimental – vielleicht freuen Sie sich auf mehr Unabhängigkeit, vielleicht sind Ihnen auch beide Gefühle vertraut. So oder so: Machen Sie sich klar, dass jede Mama anders fühlt und vertrauen Sie auf Ihre Entscheidung.

Wann ist mein Kind bereit fürs Abstillen?

Mütter beschließen aus diversen Gründen, mit dem Stillen aufzuhören. Zum Beispiel, wenn sie planen, bald in den Job zurückzukehren, wenn die Einnahme von Medikamenten bevorsteht oder wenn sie sich einfach wieder ein Stück Freiheit zurückwünschen. Möglicherweise hat auch die Milchproduktion nachgelassen oder die ersten Babyzähnchen setzen den Brüsten zu. Im Optimalfall geht die Entscheidung zum Abstillen aber natürlich mit den veränderten Bedürfnissen des Babys einher.

An diesen Anzeichen erkennen Sie, dass Ihr Baby bereit zum Abstillen ist:  

  • Es interessiert sich verstärkt für feste Nahrung
  • Die Hand-Mund-Koordination klappt – alles wird in den Mund gesteckt
  • Dank der ersten Zähne macht es bereits Kauversuche
  • Beim Trinken an der Brust verliert es schnell das Interesse
  • Mit ein wenig Hilfe – im Hochstuhl – kann es aufrecht sitzen
Wenn Babys das Loslassen schwer fällt

Wenn Babys das Loslassen schwer fällt

Ungestörte Zweisamkeit, körperliche Nähe, emotionale Zuwendung: Für die Kleinen ist Stillen mehr als nur Nahrungsaufnahme – es befriedigt auch ihr Bedürfnis nach Liebe und Geborgenheit. Damit es Ihrem Kind an nichts fehlt, achten Sie beim aktiven Abstillen darauf, ihm durch Spielen, Vorlesen und Kuscheln die gleiche Aufmerksamkeit zukommen zu lassen wie zuvor.

Richtig Abstillen: Was sollte Ich beachten?

Wie stillt man am besten ab? Einen Fahrplan vom ersten Zufüttern bis zum endgültigen Abstillen, sowie wertvolle Tipps und kleine Tricks, mit denen Sie Ihr Kind endgültig von der Brust entwöhnen, finden Sie hier.
Löffelweise Liebe: Immer mit Geduld

Löffelweise Liebe: Immer mit Geduld

Mach mal Aaah! Wenn das Breifüttern nicht von Anfang an perfekt klappt, machen Sie sich keine Sorgen – zunächst sind auch wenige Löffel schon ein Erfolg. Versuchen Sie die Breimenge pro Mahlzeit langsam zu steigern und geben Sie Ihrem Kind Zeit, sich an Geschmack und Konsistenz zu gewöhnen. Extra-Tipp: Mischen Sie für den Start ein paar Tropfen Muttermilch hinein.

Abstillplan: So gelingt die Entwöhnung Schritt für Schritt

  1. Ersetzen Sie zu Beginn etwa zwei bis drei Stillmahlzeiten durch Obst- oder Gemüsebrei. Klappt das nicht sofort, können Sie zunächst auch Ihre übliche Stilldauer halbieren und anschließend Brei anbieten.
    Tipp:
    Die Stilleinheiten am Mittag und Nachmittag eignen sich anfangs am besten. Dann haben Sie vergleichsweise wenig Milch und das Stillen hat weniger Ritualcharakter als morgens oder vor dem Schlafengehen.
  2. Steigern Sie die Breimenge kontinuierlich, je nach Appetit Ihres Babys. Gleichzeitig entwöhnen Sie Ihr Kind allmählich von der Brust.
    Tipp:
    Fixe Zeiten und Rahmenbedingungen – zum Beispiel ein regelmäßiges gemeinsames Mittag- oder Abendessen am Esstisch – erleichtern die Etablierung von Beikost-Mahlzeiten.
  3. Isst Ihr Kind drei volle Breimahlzeiten pro Tag, können Sie nach und nach die Stilleinheiten reduzieren. Damit es ausreichend Flüssigkeit bekommt, geben Sie ihm zusätzlich Wasser oder ungesüßten Tee.
    Tipp: Achten Sie die Bedürfnisse Ihres Babys, aber etablieren Sie auch Regeln. Ihr Kind lernt zu verstehen, wenn Sie zum Beispiel nur noch vor dem Zubettgehen, ausschließlich zu Hause oder im Kinderzimmer stillen.
Die Breifrage: Muss Beikost immer püriert sein?

Die Breifrage: Muss Beikost immer püriert sein?

Auch wenn Ihnen das Zufüttern von Brei anfangs die beste Kontrolle über Menge und Nährstoffe bietet: Trauen Sie Ihrem Baby ruhig zu, verschiedene Lebensmittel selbstständig zu entdecken. Mit sechs Monaten können Sie ihm so bedenkenlos kleinere Obst- und Gemüsestückchen ohne Salz- und Zuckerzusatz in die Hand geben. Es wird sie voller Neugier probieren!

 

Tipps für das nächtliche Abstillen

Etwa mit neun bis zwölf Monaten muss nächtliches Füttern nicht mehr sein. Ihr Kind möchte nachts trotzdem noch gestillt werden? Eventuell helfen diese Tipps:

  • Räumliche Distanz schaffen: Ist Ihr Kind nicht mehr auf nächtliches Stillen angewiesen, kann es in ein eigenes Zimmer umziehen. Je weiter weg Mamas Brust, desto leichter fällt die Entwöhnung.
  • Ersatz anbieten: Versuchen Sie es mit einem Schnuller, bieten Sie Ihrem Kind Wasser oder eine warme Milch aus der Flasche an. Das Zubereiten ist nachts zwar eher mühsam, lohnt sich aber meist.
  • Unruhen aushalten: Natürlich ist es bequem, das Kind anzulegen und Ruhe zu haben. Aber: Bleiben Sie stark und belassen Sie es beim Trösten. Nach zwei bis drei Tagen ist der Bann ggf. schon gebrochen!
  • Betreuung abgeben: Falls möglich, bitten Sie Ihren Partner, die nächtliche Versorgung zu übernehmen. Auch wenn es anfangs vielleicht länger dauert: Nicht nur für Papa ist es toll, wenn er diesen wichtigen Beitrag leisten kann.

Milchstau beim Abstillen: Was kann Ich tun?

Auch für Mamas Körper kann das Abstillen eine ziemliche Herausforderung sein. Hier erfahren Sie, was Milchstau ist, wie es dazu kommt und was Sie gegen die schmerzhaften Symptome tun können.

Milchstau: Ursache, Symptome und Tipps

Wird der Brust beim Abstillen weniger Milch entnommen als gewohnt, kommt es oft zu einem Milchstau – einer schmerzhaften Verstopfung des Drüsengewebes. Dabei ist es prinzipiell egal, ob die Entwöhnung ganz natürlich oder auf Mamas Wunsch geschieht. Typische Symptome wie Rötungen, Schwellungen und Verhärtungen der Brust werden häufig von Fieber oder Schüttelfrost begleitet.

Was tun bei Milchstau nach dem Abstillen? 

Zwar lässt sich ein Milchstau nicht verhindern – vorbeugen können Sie aber, indem Sie das Abstillen entspannt angehen: Je behutsamer die Entwöhnung verläuft, desto mehr Zeit hat Ihr Körper für das sachte Einstellen der Milchproduktion. Leiden Sie bereits unter Milchstau, können diese bewährten Tipps Abhilfe schaffen:

  • Erwärmen Sie Ihre Brust z. B. mit einem Kirschkernkissen oder einem Bad und streichen Sie sie anschließend aus, um den Milchstau zu lösen. Danach beruhigen kalte Kompressen oder Quarkwickel die Brust. 
  • Bei starkem Druckgefühl können Sie auch etwas Milch abpumpen. Aber Vorsicht: Anders als beim Milchstau während des Stillens sollte die Brust nicht vollständig entleert werden, da das die Milchproduktion ankurbelt.
  • Können Sie Ihre Beschwerden nicht selbstständig lindern? Bei anhaltenden Schmerzen und Entzündungen kann Ihnen Ihr Arzt ggf. ein Medikament verschreiben, das die Bildung des Stillhormons Prolaktin hemmt und so die Milchbildung stoppt.
Hausmittel bei Milchstau

Hausmittel bei Milchstau

Viele Mütter greifen bei Milchstau zur Teetasse – denn bestimmte Kräuter haben Einfluss auf die Milchproduktion. Trinken Sie unterstützend täglich bis zu drei Tassen frisch aufgebrühten Salbei- bzw. Pfefferminztee – diese hemmen die Milchproduktion.


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